jazz & literatur

Jazz & Literatur

SO // 21. April 2013 // 11.00 Uhr
Matinee // Jazz & Literatur
MITTLERES FOYER im STAATSTHEATER KARLSRUHE

Eine autobiographische Matinee zu Billie Holiday mit Gernot Zieglers „Mobile Home“ feat. Jutta Brandl

Piano // Gernot Ziegler
Bass // Gernot Kögel
Schlagzeug // Andi Nolte
Es singt Jutta Brandl
Es liest Staatsschauspieler Michael Rademacher

„Mam und Dad waren noch Kinder, als sie heirateten. Er war achtzehn, sie war sechzehn, und ich war drei.“ Der erste Satz der Autobiographie von Billie Holiday – so jung und frech, so ironisch und ernsthaft, so hintergründig und melancholisch wie der Jazz selber – steht als Motto über der Matinee, in der der Sts. Michael Rademacher die markantesten Passagen aus dem Werk vorliest. Mit Holidays berühmtesten Songs verführt die Band Mobile Home, angeführt von der Sängerin Jutta Brandl, in die musikalische Welt dieser Ausnahmegestalt.

Billie Holiday: ihr Name steht als Codewort für den Jazz schlechthin, ihr Leben für die Übererfüllung fast all seiner Klischees: sie ist wohl die Idealbesetzung für die tragische Heldin. Banales und Spektakuläres, das ganze Spektrum von großem Glück bis zu auswegloser Zerrüttung ist im Leben und in der Musik dieser Sängerin präsent: „Hunger und Liebe. Alles, was ich bin und was ich vom Leben will, lässt sich auf diese beiden Worte zurückführen“, heißt es weiter in ihrer Autobiographie.

Am 7.4.1915 in Baltimore geboren und 1929 nach New York übergesiedelt, wuchs Billie Holiday unter denkbar harten sozialen Verhältnissen auf. Bereits als Halbwüchsige sang sie in den Clubs von Harlem vor, zunächst aus der puren Notwendigkeit heraus, ihr eigenes Überleben und das ihrer Mutter zu sichern. Nach den ersten festen Engagements kam es ab 1933 zu Plattenaufnahmen und Auftritten mit Benny Goodman, Teddy Wilson, Count Basie, Artie Shaw. Trotz allgegenwärtigem Rassismus ging der Stern von „Lady Day“ unwiderstehlich auf. Gleichzeitig hatte sie mit ihrer Drogenabhängigkeit zu kämpfen, Kriminalisierung, Entziehungskuren und irritierende Comebacks wechselten sich ab, bis sie am 17.7.1959 in einem New Yorker Krankenhaus unter den wachsamen Augen der Drogenpolizei starb.

Staatsschauspieler Michael Rademacher, Jahrgang 1941, wurde bereits während seines Schauspielstudiums in seiner Heimatstadt Hamburg ans Theater Ulm engagiert. Es folgten Stationen in Flensburg, Kassel, Dortmund und Nürnberg. Vor 25 Jahren brachte ihn der Regisseur Istvan Bödi ans STAATSTHEATER KARLSRUHE. Hier stand er auf der Bühne in zeitgenössischen Stücken von Botho Strauß und Thomas Bernhard (Ritter, Dene, Voss) sowie in Klassikern von Molière, Shakespeare, Kleist, Wilde und Ibsen. In der Spielzeit 2006/2007 verabschiedete er sich von der Bühne mit Platonow von Michael Frayn nach Tschechow. Mit Lesungen wie Jazz & Literatur und beim jährlichen Weihnachtssingen bleibt er dem Karlsruher Publikum verbunden.

Mitte der 80er Jahre gründete die Jazz-Sängerin Jutta Brandl die Jutta Brandl Band. Heute tritt sie regelmäßig mit dem Frauenquartett OOYAH und dem Jutta Brandl-Quartett auf.

Der Jazz-Pianist Gernot Ziegler, 1967 in Freiburg geboren, wurde zu Konzerten im In- und Ausland, unter anderem zum Montreux- und Northsea-Jazzfestival, eingeladen. Zusammen mit Jörn Reitz leitete er von 2002 bis 2009 die Jazz-Bühne im Karlsruher Radio Oriente. Als freischaffender Pianist und Keyboarder und als Komponist ist er in unterschiedlichen Projektbands und als Theatermusiker tätig. Aktuell ist er als Mitglied der Bands Mobile Home, Tip Toe oder Fridge People, mit denen er mehrere CD-Einspielungen gestaltete, zu hören. Außerdem gestaltet er zusammen mit Stefan Günther im Jazzclub Karlsruhe die Reihe Jazzclassix.

In Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Karlsruhe.

Eintritt:
10,- EUR